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"Kostolany" * 10. Dezember 1984 Trakehner Hengst des Jahres 2009 |
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Es gibt wohl kaum einen Hengst von dem so viel geschwärmt und gesprochen, über den so viel diskutiert oder gefachsimpelt wurde, wie den gebürtigen Hämelschenburger Spitzenbeschäler Kostolany. Der lackschwarze Sohn des Enrico Caruso aus der Schimmelstute Kapstadt von Falke macht nicht nur im Trakehner Verband oder national sondern weltweit von sich reden und sorgt mit seinen Kindern und Kindeskindern in der obersten Dressur Elite immer wieder für hochkarätige Nachwuchsstars.
Dass er etwas Außergewöhnliches ist zeigte Kostolany bereits bei seiner Körung im Jahre 1987. Mit vier weißen Söckchen und der begehrten Rappfarbe kam der Youngster aus Hämelschenburg in schönster Aufmachung nach Neumünster gereist, um auf dem Hengstmarkt die Regie zu übernehmen. Kostolany wurde unangefochtener Siegerhengst und umjubelter Star seiner Körung. Otto Langels, der in dem Hengst schon früh etwas Besonderes sah, verkaufte ihn nicht sondern stationierte den Rappen zu Hause in dessen Geburtsstätte, dem aufstrebenden Trakehnergestüt Hämelschenburg. Ob er damals schon wusste, dass dieser Hengst noch zu Lebzeiten zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Trakehner Vererber werden sollte?
Der mit schöner Technik und Manier springende Kostolany wurde parallel zum Deckeinsatz dressurmäßig ausgebildet. Mit viel Talent für Piaffe und die schwierigen Lektionen im Galopp konnte er seine Ausbilder – zu denen auch der damals in Nörten Hardenberg lebende Christoph von Dähne zählte – begeistern und zahlreiche Siege und Erfolge bis zur schweren Klasse auf dem Dressurviereck sammeln. Jedem der sie einmal gesehen hat bleiben auch seine einmaligen Auftritte als "Phantom der Oper" unvergessen. Der imposante Rappe faszinierte bei jeder der zahlreichen Aufführungen durch seine Charakterstärke und absolute Coolness, wenn er im Spotlight das Phantom repräsentierte, um sich schließlich der tanzenden "Christine Daaé" zu Füßen zu legen.
Sämtliche Nachkommen von Kostolany aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Fast unzählige Töchter sicherten sich bei Landesschauen und Zentralen Stuteneintragungen die vorderen Plätze und wurden mit der Verbands- oder Staatsprämie oder dem Elitetitel ausgezeichnet, noch mehr Nachkommen machten und machen die Turnierplätze Europas unsicher und insgesamt zehn Söhne wurden bislang mit dem begehrten Körprädikat bedacht.
Jüngste gekörte Söhne sind der typ- und bewegungsstarke Saint Cyr und der charmante dreijährige How Ever, der im vergangenen Jahr die Zuchtzulassung erhielt. Der mittlerweile fünfjährige Elfado sicherte sich im letzten Jahr den Titel des Trakehner Reitpferdechampions und wurde Vierter beim Bundeschampionat. In dieser Reihe geht es weiter. Die "älteren" Söhne von Kostolany machten meist selbst Karriere und sammelten Meriten im Viereck, bevor ihre Nachkommen mit großen Erfolgen aufwarten konnten.
Brandaktuell brach Gribaldi's erst neunjähriger Sohn Totilas alle Rekorde und siegte mit über 90% in der Kür bei den Europameisterschaften der Dressurreiter. Mit spektakulärem Bewegungsausmaß und bestechender Ausstrahlung bereitete Edward Gal auf dem Kostolany-Enkel so manchem Zuschauer eine Gänsehaut. Auch Painted Black schickt sich an, ein ganz Großer zu werden. Er steht zwar derzeit bei seiner Reiterin Anky van Grunsven hinter deren Olympiasieger Salinero noch an zweiter Stelle, zeigte jedoch bereits durch viele internationale Siege und vordere Platzierungen seine hervorragende Qualität. Das Blut des Kostolany sorgte über Gribaldi und dessen gekörten Sohn Hofrat mit Hotline – dem Siegerhengst der hannoverschen Körung – und einem bislang ungebrochenen Preisrekord von 800.000 Euro auch bei dem großen niedersächsischen Zuchtverband für Furore. Für den grandiosen Preis von damals 600.000 DM sorgte auch der gekörte Gribaldi-Sohn Distelzar auf der Medinger Eliteauktion für Aufsehen. Dieser äußerst rittige mehrfache Trakehner Reitpferdechampion sorgt mit sieben gekörten Söhnen ebenfalls für eine Verbreitung des begehrten Kostolanyblutes.
Mit Showmaster aus der Zucht und dem Besitz des Trakehnergestütes Hämelschenburg hätte es ein Trakehner Sohn des Kostolany fast zur Teilnahme an den Olympischen Spielen geschafft. An der Qualifikation lag es nicht – mit seinen internationalen Grand Prix Siegen und Platzierungen hatte der braune Sohn der Ausnahmestute Schwalbenburg die notwendigen Punkte souverän auf seinem Konto gesammelt. Vielmehr war sein Reiter – der bekannte Ausbilder Christian Pläge, zu dieser Zeit schon wohnhaft in der Schweiz – damals noch nicht berechtigt, das Land der Eidgenossen im internationalen Sport zu vertreten. Showmasters Vollbruder Sanssouci machte in einer anderen Disziplin auf das vielseitige Blut des Kostolany aufmerksam. Mit seinem Sohn Altenbach TSF gelang es einem weiteren Enkel auf nationaler und internationaler Ebene sportliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. Unter Philipp Schober war Altenbach TSF im Lager der jungen Reiter eine feste Bank. Mittlerweile ist er nach Italien verkauft. Auch Tolstoi – ebenfalls ein Sohn des Kostolany – erbrachte eine besondere Leistung. Mit dem in Hämelschenburg stationierten Freudenfest und dessen Vollbruder Farinelli stellte er zwei begeisternde Siegerhengste und sicherte so sein züchterisches Erbe. Tolstoi ist über Saint Tropez auch Großvater des westfälischen Siegerhengstes Saint George und des gleichnahmigen Spitzenauktionspferdes. Auch die nicht gekörten Nachkommen Kostolany's überzeugen durchweg mit ihrer Leistungsbereitschaft und Sportlichkeit in allen Disziplinen von der Basis bis zum höchsten Niveau. Die beiden Grand Prix erfolgreichen Schimmelwallache Bonus TSF und Shannon TSF in der Dressur, Amazing und Pretty Woman im Springen sowie Karlos und Kinski in der Königsdisziplin Vielseitigkeit sollen hier nur stellvertretend genannt sein.
Der mittlerweile 24 jährige Kostolany selbst genießt seit einigen Jahren seinen sportlichen Ruhestand in Hämelschenburg. Jahr für Jahr demonstriert er seinen unvergleichlichen Charakter bei Schaunummern oder Turnierteilnahmen mit dem jüngsten zweibeinigen Reiternachwuchs im Sattel. Ob ein Führzügelwettbewerb, eine Darbietung im Damensattel oder eine fast perfekte Levade mit Otto Langels auf dem Rücken anlässlich eines Galaabends in Neumünster – Kostolany ist für alles zu haben.
Der Rappe ist für Familie Langels und das gesamte Team um Hämelschenburg mehr als ein einfacher "Vererber auf Station". Als Familienmitglied nimmt Kostolany in den Herzen "seiner" Menschen eine besondere Stellung ein. Endlich bekommt dieser Einmalige Hengst die Auszeichnung "Hengst des Jahres“, die er sich verdient hat wie kaum ein anderer. Ehre wem Ehre gebührt!
Kostolany - unser rüstiger 25-jähriger
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